Dialog

Wie geht es Dir so?

Das Projekt „Wie geht’s dir so?“ brachte 2005 Kinder und Jugendliche zweier weit voneinander entfernter Städte zusammen: Berlin und Addis Abeba. Die einen leben in relativem Wohlstand, die anderen müssen sich nicht selten Gedanken machen, wie sie den nächsten Tag überleben. Sie schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, putzen Schuhe, verkaufen Getränke, mahlen Getreide oder kassieren das Geld der Fahrgäste von Sammeltaxis.

Dawit Shanko von LISTROS e.V. hat Fragen der Berliner SchülerInnen gesammelt und sie Kindern in Addis Abeba präsentiert. Viele Fragen, die die Berliner SchülerInnen stellten, verrieten, dass sie aus ganz anderen Verhältnissen kommen und ihnen die Situation in Afrika kaum vertraut ist. Sie gehen davon aus, dass afrikanische Kinder zwar ärmer sind, aber prinzipiell unter ähnlichen Umständen aufwachsen wie sie selbst; zum Beispiel, dass sie in einem eigenen Zimmer schlafen und in die Schule gehen können, ohne dafür zu bezahlen.

Doch die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Denn während in Deutschland Schulbücher in der Regel gestellt werden, müssen die äthiopischen Kinder selbst dafür aufkommen. Häufig haben sie auch keine Eltern, die ihnen Schulbücher kaufen könnten.

Das Projekt erweitert den Horizont der Berliner SchülerInnen. Sie erfahren, dass in Äthiopien oft fünf Kinder in einem Zimmer leben müssen und darüber, dass manche Kinder bereits mit vier Jahren anfangen, eigenes Geld zu verdienen. Was in Deutschland als Kinderarbeit gilt und strafrechtlich verfolgt wird, ist in Äthiopien Alltag und bittere Normalität.

Ein Schuhputzer in Addis Abeba verdient umgerechnet zwischen 80 Cent und einem Euro pro Tag. Davon muss er sich nicht nur Kleidung und Essen kaufen, sondern oft auch noch seine Familie unterstützen. Oft reicht das nur für das Nötigste. Dass die Kinder und Jugendlichen in Afrika ihren Kopf trotz all dieser Probleme und Hindernisse nicht hängen lassen, beweist unser interkontinentales SchülerInnengespräch.